"Gibt es eine Krise der Männlichkeit? Über Antifeminismus und Weiblichkeitsabwehr in der neuen deutschen 'Männerbewegung' "
Ort: Kapelle im Albert Schweitzer Haus, Schwarzspanierstraße 13, 1090 Wien
Zeit: 19:00
Zum Inhalt:
Es gibt keine aktuelle Krise der Männlichkeit, denn in männlich dominierten Kulturen und Gesellschaften ist Männlichkeit grundsätzlich ein fragiles und krisenhaftes Konstrukt. Die verbreiteten Klagen über die Krise der Männer, die benachteiligten Jungen und die entsorgten Väter sind eine rückwärtsgewandte Reaktion auf die marktradikale Verschärfung des gesellschaftlichen Krisengeländes, die immer wieder mit misogynen (frauenfeindlichen) Schuldzuweisungen einhergeht. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Überlagerung gesellschaftlicher und geschlechtlicher Ungleichheitslagen schrumpft bei vielen diskursbestimmenden Ansätzen auf das manichäistische, die Welt der Geschlechterbeziehungen in gut und böse unterteilende Bild eines die Männer beherrschenden und diffamierenden Feminats zusammen. Vor diesem Hintergrund kann die daran entzündete, selbsternannte Männerbewegung als Backlash, als antifeminine und antifeministische Gegenbewegung im Rahmen einer allgemeinen Re-Maskulinisierung der Gesellschaft interpretiert werden. Der Vortrag wird diese Entwicklung kritisch nachzeichnen und mit einem eigenen Ansatz zur Konstitution der von einem grundlegenden Dilemma gekennzeichneten Struktur von Männlichkeit in Gesellschaften mit männlicher Hegemonie konfrontieren.
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