Donnerstag, 3. Dezember 2015

#CfP Deadline #Extended #Psychologie & #Gesellschaftskritik »Kritik der Sucht- und #Drogenhilfe«

***Mit der Bitte um Beachtung und Weiterleitung***

Sucht ist zwar ein vielschichtiges Phänomen, die Zeiten des Labeling-Ansatzes, von „Drug-Set-Setting", gar kulturhistorischer Herangehensweisen scheinen jedoch vorbei: In der Praxis der Suchthilfe dominieren implizite und explizite Theorien der Pathologie, Pharmakologie und der Biologie.
Von der Medizin und dem psychologisch-therapeutischen Apparat als Erkrankung gepachtet, ist Sucht zum Schatten ihrer selbst verkommen. Der Bezug zu Kultur und Gesellschaft ist verlo­ren gegangen. Durch das Krankheitskonzept ist auch das Suchthilfesystem aus dem kritischen Blickfeld gefallen. Die behandelnden Instanzen erscheinen in einer unterstützenden Funktion hilfsbedürftiger – weil kranker – Subjekte. Stigmatisierende, entmündigende, disziplinierende Aspekte treten dabei schnell in Hintergrund. Durch den Schleier des Natürlichen geht dem Blick auf Sucht die Gesellschaftlichkeit verlo­ren: Was Erfüllungswunsch an gesellschaftlich aktuelle Ideale ist oder das Scheitern daran wird zur Biochemie und Neuropsychologie.
Sucht als Schnittstelle individueller und gesellschaftlicher Problemlagen, subjektiver Bewälti­gungsversuch, Symptom, Krankheit, Ausdruck gesellschaftlicher und kultureller Disziplinierung u.v.m. sichtbar werden zu lassen, ist Ziel dieses Heftes: zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen Individuum und Umfeld, zwischen Individuum und Kultur, sowie im Besonderen zwi­schen Individuum und Suchthilfe.

Folgende Themen/Fragen können der Inspiration dienen:
Bereich Pathologie: Gibt es einen "wahren" Kern von Sucht?; Psychologische Sucht­theorien in der Kritik; Gute Medikamente vs. böse Drogen
Bereich Therapie: Therapie mit Drogen; Haltungen in der Therapie/Behandlung/Bera­tung; Selbstheilung; Suchthilfe als Teil der Lösung oder des Problems?
Bereich Drogenpolitik: Suchtprävention zwischen Aufklärung und Disziplinierung; Kriti­sche Reflexion der Bedingungen der Drogenhilfe (für die dort Arbeitenden und die Hilfe­suchenden)
Bereich Kultur: Sucht als Disziplinierung; Utopie/Dystopie der Drogen; "queering" Suchthilfe?

Vorschläge für Beiträge bitte in elektronischer Form bis 31.03.2016 an critpsych@gmail.com

Daniel Sanin & Claudia Tiapal (Gastherausgeberinnen)

Der CfP sowie die Hinweise für Autor_innen finden sich hier: http://www.psychologie-aktuell.com/gesellschaftskritik.html

Wir wünschen uns von den Autor_innen eine geschlechtersensible Schreibweise. Verschiedene Arten des Gendern sind möglich, sei es durch die jeweilige Nennung beider Geschlechter (»Autorin und Autor«), durch Binnen-I (»AutorIn«) oder Schrägstrich (»Autor/in«) oder durch die Formen des Unterstrichs (»Autor_in«) oder des Sternchens (»Autor*in«), mit denen Identitäten jenseits des binären Mann-Frau (z.B. Trans*, Inter*) benannt und sichtbar gemacht werden können. Denjenigen Autor_innen, denen diese Formen zu umständlich erscheinen, legen wir nahe, ausschließlich die weibliche Form zu benutzen.

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