Mittwoch, 21. November 2018

Studierende der Psychologie wehren sich gegen den Ausschluss wichtiger Lehrinhalte

Studierende der Psychologie wehren sich gegen den Ausschluss wichtiger Lehrinhalte

 

Ein Recht auf umfassende Information in ihrem Fachgebiet – das fordert ein Zusammenschluss von Studierenden des Faches Psychologie: die IDPAU e.V. (Interessengemeinschaft Psychoanalyse an Universitäten). „Im Studiengang Psychologie werden Studierende nur über die Verhaltenstherapie umfassend informiert", betont Ingrid Moeslein-Teising, Fachärztin und Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT). „Hingegen fast gar nicht und vor allem nicht fachlich qualifiziert über tiefenpsychologisch fundierte und analytische Psychotherapie, obwohl die psychoanalytisch begründeten Verfahren fast 50% der Patientenversorgung mit Psychotherapie sicherstellen." Mit einer Petition an den Deutschen Bundestag fordern die Psychologie-Studierenden der IDPAU e.V. die Abgeordneten des Deutschen Bundestages jetzt auf, diesem Missstand endlich entgegenzuwirken.

(https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2018/_05/_08/Petition_78903.html)

 

Vor allem bei der anstehenden Novellierung des Psychotherapeutengesetzes müsse die Approbationsordnung für Psychologische Psychotherapeuten eine fachkundig angeleitete und praxisorientierte Anschauung aller wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahren verpflichtend vorsehen und die Hochschulambulanzen für alle in der Versorgung vertretenen Psychotherapieverfahren ermächtigt werden. Sonst hätten Studierende keine Chance, nach der Ausbildungsreform für die anschließende Weiterbildung eine aus Anschauung und Erfahrung begründete Wahl eines Psychotherapieverfahrens zu treffen.

 

„Der Missstand in den psychologischen Fachbereichen hat sich in den letzten 20 Jahren drastisch verschärft", sagt DGPT-Vorsitzende Moeslein-Teising. „59 von 60 Lehrstühlen der klinischen Psychologie und Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie in den Psychologischen Universitätsinstituten sind mittlerweile von Verhaltenstherapeuten besetzt. Wichtige Lehrinhalte anderer Psychotherapieverfahren werden aus dem Studium ausgegrenzt." Letztlich führe dies in der Patientenversorgung dazu, dass den psychisch und psychosomatisch erkrankten Patienten zunehmend die Wahlmöglichkeit hinsichtlich eines passenden Behandlungsansatzes genommen werde.

 

Die Petition hat inzwischen bereits 3.700 Mitzeichner gefunden, was ein eindrückliches Signal gibt, dass die Forderungen der Petenten breite Zustimmung finden. Bis zum 27.11.2018 besteht noch die Möglichkeit auf der Internetseite des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages die Petition 78903 mit zu zeichnen.

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