Posts mit dem Label Psychoanalyse werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Psychoanalyse werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 28. November 2017

Wiener Sozialpsychologie-Ringvorlesung: 3. Psychoanalytische Sozialpsychologie (Markus Brunner)

Hier der nächste Foliensatz zu unserer Ringvorlesung "Themenfelder und Perspektiven der Sozialpsychologie" an der Sigmund Freud Uni in Wien. Dieses Mal geht es um die psychoanalytisch orientierte Sozialpsychologie, deren Vertreter_innen mehrheitlich der Kritischen Theorie zuzuordnen sind (d.h. es lohnt sich zur besseren Einordnung auch ein Blick auf die Folien der letzten Woche).

Nächste Termine/Themen:
04.12.: Kritische Psychologie (Daniel Sanin)
11.12.: Poststrukturalismus und Critical Psychology (Markus Wrbouschek)
18.12.: Feministische (Sozial-)Psychologien (Nora Ruck)
08.01.: Postkoloniale Perspektiven und Sozialpsychologie (Katharina Hametner)


Donnerstag, 13. Oktober 2011

Tagung Psychoanalyse im Dialog: Aktuelle neurowissenschaftliche Befunde

Tagung Psychoanalyse im Dialog:
Aktuelle neurowissenschaftliche Befunde
Samstag, 5. November 2011
Ort: Salzgries 16, 1010 Wien

Einleitungstext
Die Psychoanalyse – Neurowissenschafts–Debatte ist seit gut 15 Jahren
im Gange, es ist aber immer noch weithin eine Debatte der Experten.
Für viele klinisch tätige Psychoanalytiker ist der praktische Nutzen neuropsychoanalytischer
Erkenntnisse zweifelhaft, wenn ein solcher nicht überhaupt
bestritten wird. Immerhin: Dieser Dialog löst Jahrzehnte des
Schweigens, ja der erbitterten Feindschaft, zwischen diesen beiden Disziplinen
der Wissenschaft ab.
Viele Psychoanalytiker würden zwar im Allgemeinen zustimmen, dass
Fortschritte in den Neurowissenschaften für die Psychoanalyse von einer
gewissen Bedeutung sind. Schließlich betrachtete Freud z. B. den Trieb
als „eine Arbeitsanforderung, die dem Seelischen infolge seines Zusammenhangs
mit dem Körperlichen auferlegt ist“ (Freud 1915). Affekte
und Vorstellungsrepräsentanzen waren für Freud die wichtigsten Abkömmlinge
bzw. Ausdrucksformen des Triebes, sodass die Affekttheorie
und die kognitive Neurowissenschaft für die Grundfesten der psychoanalytischen
Theorie eine fundamentale Bedeutung haben müssen.
Doch findet sich in dem grundlegenden Interesse der meisten Psychoanalytiker
für die Fortschritte in den Neurowissenschaften dennoch eine gewisse
Ambivalenz. Manchmal besteht die Befürchtung, eine reduktionistische,
objektivierende und somato-zentrische Betrachtungsweise könnte
die spezifisch psychoanalytische, introspektive, auf der subjektiven Erfassung
des Unbewussten basierende Methode zurückdrängen oder gar ersetzen
wollen. Aus dieser Angst heraus entsteht dann manchmal eine
Haltung, die die neuesten Befunde der Neurowissenschaften mit Begeisterung
aufnimmt, solange sie sich als Bestätigung für Freudsche Thesen
verstehen lassen, die aber zu tiefer Skepsis führt, wenn neue Informationen
uns zu einem Überdenken oder Weiterentwickeln psychoanalytischer
Thesen herausfordern.
Nur wenn die Psychoanalyse mit vollem Selbstbewusstsein in den angesprochenen
Dialog mit den Neurowissenschaften eintritt, lassen sich die
befürchteten Gefahren weitgehend minimieren. Die Psychoanalyse hat
eine eigene Methode bei der Erfassung seelischer, v. a. unbewusster Vorgänge,
und gerade diese Eigenständigkeit macht sie für die Neurowissenschaften
zu einem interessanten Partner. Denn die Psychoanalyse kann den Neurowissenschaftern etwas zur Verfügung stellen, was diese selbst
nicht haben, nämlich eine systematische Wahrnehmung und Reflexion
subjektiver Vorgänge (v. a., wenn auch nicht ausschließlich, in der klinischen
Situation) und eine darauf basierende Modellbildung über den
psychischen Apparat. Die Psychoanalyse hat einen enormen und einzigartigen
Reichtum an klinischen Erfahrungen und Reflexionen zusammengetragen
und war und ist – bis in die Gegenwart – äußerst produktiv in
der Verarbeitung dieser klinischen Erfahrungen zu enorm komplexen
psychoanalytischen Denkmodellen. Diesen Reichtum kann der Psycho -
analyse niemand wegnehmen und er ist auch der Grund, warum bedeutende
Neurowissenschafter, wie etwa Nobelpreisträger Eric Kandel, der
Meinung sind, die Psychoanalyse sei „immer noch die schlüssigste und
intellektuell am meisten befriedigende Perspektive“ (Kandel 1999, 505)
auf die menschliche Persönlichkeit, Motivation und Emotion.
Die Tagung „Psychoanalyse im Dialog: Aktuelle neurowissenschaftliche
Befunde“ ist der Versuch, die Diskussion mit den Neurowissenschaften
mit genau jenem Selbstbewusstsein aufzunehmen bzw. weiter zu führen,
das zu einer echten Befruchtung der Gedankengänge in beiden Disziplinen
führen kann. Zuerst werden grundlegende Fragen aufgeworfen,
die den hierarchischen Aufbau des seelischen Apparates in der Psychoanalyse
mit analogen Konzeptionen in der Neurologie und der Evolutionsforschung
in Zusammenhang sehen. Es werden wichtige neurobiologische
Forschungsmethoden dargestellt und ihre Anwendung auf
psychologische, psychotherapeutische und psychoanalytische Fragestellungen
untersucht. Überlegungen werden angestellt, wie neurobiologische
Befunde unser Verständnis für menschliche Beziehungs- und
Übertragungsmuster bereichern können. Und schließlich werden aktuellste
Forschungsergebnisse referiert, die aus gegenwärtig laufenden
Studien über die klinische und neurobiologische Wirksamkeit psychoanalytischer
Behandlungen stammen.

Programm
Samstag, 5. November 2011
09:00 Eröffnung
Moderation: N. N.
09:15–09:45 Gerald Wiest: Neurale und mentale Hierarchien
09:45–10:00 Diskussion
10:00–10:30 Zsofia Kovacs: „Das ist kein Arm, das ist ein Gorilla“.
Psychoanalyse in der neurologischen Rehabilitation.
10:30–10:45 Diskussion
10:45–11:15 Pause
Moderation: Henriette Löffler-Stastka
11:15–11:45 Roland Beisteiner: Funktionelle Magnetresonanz
Tomographie als Instrument in der Psychotherapieforschung
11:45–12:00 Diskussion
12:00–12:30 Fritz Lackinger: Neurobiologie der Bindung und
das Konzept der Übertragung
12:30–12:50 Diskussion
12:50–14:00 Mittagspause

Moderation: Hemma Rössler-Schülein
14:00–14:40 Anna Buchheim: Befunde der Hanse-Neuropsychoanalyse
Studie: Neurobiologische Veränderungen bei depressiven
Patienten während einer psychoanalytischen Therapie
14:40–15:00 Diskussion
15:00–15:40 Tamara Fischmann: Neurowissenschaftliche Aspekte der
Frankfurter fMRI/EEG Depressions-Studie (FRED)
15:40–16:00 Diskussion
16:00–16:15 Pause
16:15–16:45 Stephan Doering: Psychische Struktur und Neuroimaging
16:45–17:00 Diskussion
17:00 Ende der Tagung
Das Programm im Einzelnen
Neurale und mentale Hierarchien
Gerald Wiest / Universitätsklinik für Neurologie, Wien
Die Entwicklung der Neurowissenschaften basiert seit ihren Anfängen auf
zwei unterschiedlichen Traditionen. Die „lokalisatorische“ oder „modulare“
Tradition bildet noch heute die Grundlage der modernen „cognitive
neurosciences“. Die „dynamische“ Tradition geht auf die hierarchischneurologischen
Konzepte von Hughlings Jackson zurück, die auch Freud
in der Konzeptualisierung des seelischen Apparates und der Metapsychologie
beeinflussten. Im Vortrag soll auf jene neurobiologischen Modelle
eingegangen werden, die auf hierarchisch-dynamischen Theorien aufbauen
und damit neue Ansatzmöglichkeiten zur Verbindung mit der
psychoanalytischen Metapsychologie gewährleisten.
„Das ist kein Arm, das ist ein Gorilla“.
Psychoanalyse in der neuro logischen Rehabilitation.
Fallbeispiel eines Jugendlichen mit Anosognosie und Asomatognosie
Zsofia Kovacs / Gottfried von Preyer’sches Kinderspital und Institut für
Computertechnik der TU Wien
In der Neuropsychoanalyse werden das klinische Erscheinungsbild der
Anosognosie (Leugnung der Lähmung) und der Asomatognosie (Verlust
der Fähigkeit zu erkennen, dass ein Körperteil zum eigenen Körper gehört)
mit Läsionen des rechten Parietallappens in Verbindung gebracht.
Es bestehen bereits Versuche, diese Phänomene mit den psychoanalytischen
Konzepten von Narzissmus, Verleugnung, Spaltung, Projektion in
Zusammenhang zu bringen. Wie verändert sich dieses Krankheitsbild im
Zuge einer Psychoanalyse? Kann man neurologische Phänomene tatsächlich
psychoanalytisch verstehen oder gar beeinflussen? In diesem Vortrag
wird über eine Psychoanalyse mit einem Adoleszenten mit schwerer neurologischer
Erkrankung berichtet, der zunächst psychotisch, dann anosognostisch
und dann neurotisch wurde. Anhand bevorzugter Abwehrmechanismen,
Instanzenentwicklung, und Übertragungsphänomenen
wird der Fall metapsychologisch untersucht.

Funktionelle Magnetresonanz Tomographie als Instrument in
der Psychotherapieforschung
Roland Beisteiner / Universitätsklinik für Neurologie, Wien
Der Vortrag stellt die Funktionsweise der funktionellen Magnetresonanztomographie
(fMRT) als modernes und nichtinvasives Verfahren zur
präzisen Lokalisation von Hirnaktivitäten im psychoanalytisch relevanten
Kontext dar. Sowohl bei gesunden Kontrollpersonen, als auch bei psychisch
Erkrankten mit morphologisch unveränderten Gehirnen, als auch
bei Patienten mit morphologisch veränderten Gehirnen, lassen sich
physiologische als auch pathologische Hirnaktivitäten darstellen. Dies betrifft
alle zuverlässig definierbaren Hirnfunktionszustände wie Emotion,
Traum, Empathie, aber auch neue diagnostische Möglichkeiten bei Konversionssymptomatik,
Angststörungen oder klinisch nicht reagierenden
Komatösen, wo residuale Wahrnehmung dokumentiert werden kann.
Neurobiologie der Bindung und das Konzept der Übertragung
Fritz Lackinger / Wiener Psychoanalytische Akademie
Es gibt inzwischen zahlreiche Studien, die das Konzept der Bindung mit
neurobiologischen Strukturen in Verbindung setzen. Bindungssicherheit
oder –unsicherheit scheint sich in einem weit über das Gehirn verteilten
neuronalen Netzwerk abzubilden. Bindungstraumata führen zu neurobiologisch
nachweisbaren Schäden, die zu einer nachvollziehbaren Beeinträchtigung
in der Entwicklung der Mentalisierungsfähigkeit führen. In
diesem Vortrag wird untersucht, wie sich diese Erkenntnisse auf das
psychoanalytische Verständnis der Übertragungsprozesse auswirken und
ob es eine klinische Relevanz der neurobiologischen Forschung gibt.
Befunde der Hanse-Neuropsychoanalyse Studie:
Neurobiologische Veränderungen bei depressiven Patienten während
einer psychoanalytischen Therapie
Anna Buchheim / Institut für Psychologie der Universität Innsbruck
Studien zur funktionellen Neuroanatomie der Wirkung psychotherapeutischer
Interventionen liegen bislang überwiegend für kognitiv-behaviorale
und interpersonelle Kurzzeittherapien im prä-post-Design vor. Untersuchungen
zum Effekt von psychoanalytischen Therapien im Prozess und
Langzeitverlauf fehlen bisher. Die Hanse Neuro-Psychoanalyse-Studie
greift erstmals dieses Forschungsdesiderat bei chronisch depressiven
Patienten auf. Der Vortrag berichtet über die ersten Ergebnisse zu den
neuronalen Korrelaten von Bindung bei depressiven Patienten vor und
nach 15 Monaten Behandlung.
Neurowissenschaftliche Aspekte der Frankfurter fMRI/EEG
Depressions-Studie (FRED)
Tamara Fischmann / Sigmund Freud Institut Frankfurt
Das Hauptziel der Frankfurter fMRI/EEG Depressions-Studie ist es, Effekte
medikamentöser und/oder psychotherapeutischer Interventionen auf
Hirnfunktionen zu untersuchen.
Wir als Psychoanalytiker bedienen uns hier der neuen Methoden der bildgebenden
Verfahren, um nachhaltige Ergebnisse dieser Behandlungen
auch neurobiologisch nachzuweisen. Neben neurobiologischen Veränderungen
erfassen wir in FRED auch Veränderungen in der Schlafeffizienz,
den Träumen und zentralen Beziehungskonflikten chronisch Depressiver
im Verlauf einer Therapie. Die hierzu angewandten Methoden zur Erfassung
der Veränderungen werden anhand der Studie erläutert.

Psychische Struktur und Neuroimaging
Stephan Doering / Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie
Das psychoanalytische Strukturkonzept hat jüngst in mehrfacher Hinsicht
einen Aufschwung erlebt. Zum einen wurden aus der psychoanalytischen
Tradition heraus einige valide und reliable Instrumente zur Erfassung der
Struktur entwickelt, zum anderen wird höchstwahrscheinlich die fünfte
Auflage des Diagnostischen und Statistischen Manuals psychischer Störungen
(DSM-5) der American Psychiatric Association eine diagnostische
Dimension „personality functioning“ enthalten, die psychoanalytische
Strukturkonzepte direkt übernimmt. Vor diesem Hintergrund liegt es
nahe, psychische Struktur als ein Erfolgskriterium in psychoanalytischen
Therapiestudien einzusetzen und darüber hinaus zu untersuchen, ob sich
neurobiologische Korrelate psychischer Struktur in Bildgebungsstudien
nachweisen lassen. Die ersten empirischen Daten zu diesen Fragestellungen
erscheinen vielversprechend und dürften die psychoanalytische
Psychotherapieforschung in Zukunft beeinflussen.

Referenten
Roland Beisteiner
Ao. Univ. Prof., MD, MA, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Professor
für Neurologie Med. Univ. Wien, Leiter der AG klinische funktionelle
Magnetresonanztomographie (fMRT), Mitbegründer und derzeit 2. Prä -
sident der Österreichischen Gesellschaft für fMRT, Mitgliedschaften in
zahlreichen internationalen wissenschaftlichen Vereinigungen, zahlreiche
einschlägige Publikationen zum Thema Methodik und klinische Anwendung
der fMRT.
Anna Buchheim
Univ.-Prof. Dr. Dipl. Psych., Lehrstuhl für Klinische Psychologie II an der
Universität Innsbruck; Psychoanalytikerin (DPV/IPA); habilitiert für Psychosomatische
Medizin, Psychotherapie und Medizinische Psychologie an
der Universität Ulm; Vizepräsidentin der Gesellschaft für Persönlichkeitsstörungen
(GEPS), Wissenschaftliche Leiterin des Psychotherapeutischen
Propädeutikums in Schloss Hofen, Forschungsschwerpunkte: Klinische
Bindungsforchung, Psychotherapieforschung, Neurobiologie, Psychoanalyse;
Mitherausgeberin der Zeitschrift Persönlichkeitsstörungen: Theorie
und Therapie.
Stephan Doering
Univ.-Prof. Dr. med. Stephan Doering ist Psychoanalytiker, Facharzt für
Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin sowie Facharzt für Psychosomatik
und Psychotherapie. Er leitet seit Januar 2011 die Klinik für
Psychoanalyse und Psychotherapie der Medizinischen Universität Wien.
Forschungsschwerpunkte sind Psychotherapieforschung, Diagnostik und
Behandlung von Persönlichkeitsstörungen sowie neurobiologische Aspekte
psychischer Störungen. Mitherausgeber der Zeitschrift Persönlichkeitsstörungen:
Theorie und Therapie und der Zeitschrift für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie. Letzte Buchpublikation: Doering, St. & Hörz,
S: Handbuch der Strukturdiagnostik: Konzepte, Instrumente, Praxis.
(Schattauer 2011).

Tamara Fischmann
Dr. rer. med. Dipl.-Psych. Psychoanalytikerin (DPV/IPA); arbeitet als wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt und ist
niedergelassene Psychoanalytikerin in eigener Praxis. Im Dezember 2010
wurde sie mit dem Thema: „Ethical dilemmas due to prenatal and genetic
diagnostics“ habilitiert, womit ein Themenschwerpunkt ihrer wissenschaftlichen
Arbeit abgesteckt wäre, nämlich der interdisziplinäre Dialog
zwischen Psychoanalyse und ihren Nachbarwissenschaften, hier Ethik,
Medizin und Biotechnologie. Ein weiterer Themenschwerpunkt ihrer
Arbeit sind Träume und die Neurowissenschaften. Aus diesem Themenkreis
geht die FRED-Studie hervor.
Zsofia Kovacs
Mag. MSc.; Kandidatin der WPV; Klinische- und Gesundheitspsychologin;
Master in Clinical Neuroscience in Bangor/Wales; Neuropsychologin an
der Neurorehabilitationsstation für Kinder und Jugendliche im Gottfried
von Preyer'schen Kinderspital. Psychoanalytikerin in Ausbildung unter
Supervision in freier Praxis, Studien & Publikationen im Bereich der Neuropsychoanalyse,
Vorträge bei internationalen Kongressen über klinische
Aspekte der Neuropsychoanalyse. Beratungstätigkeit im Projekt ARS am
Institut für Computertechnik der TU Wien.
Fritz Lackinger
Priv.-Doz. Dr., Psychoanalytiker und Lehrbefugter des Wiener Arbeitskreises
für Psychoanalyse (IPA); habilitiert für klinische Psychologie,
Psychotherapie und Psychoanalyse an der Universität Klagenfurt; Supervisor
des TFP-Instituts Wien; Psychotherapeutischer Leiter des Forensisch-
Therapeutischen Zentrums Wien; Geschäftsführer der Wiener
Psychoanalytischen Akademie; Zahlreiche Zeitschriftenartikel zu den
Bereichen forensische Psychoanalyse, Übertragungsfokussierte Psychotherapie
(TFP) und Geschichte der Psychoanalyse. Buch: Psychodynamische
Psychotherapie bei Delinquenz (Schattauer 2008).
Gerald Wiest
Ao. Univ.-Prof. Dr., Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und Psycho -
analytiker (WPV/IPA); Professor für Neurologie AKH Wien; Leiter der
Neurologischen Ambulanz AKH; Corresponding Active Member der American
Academy of Neurology und der Society for Neuroscience; Research
Fellow der International Psychoanalytic Association. Forschungsinteresse:
Behavioral Neurology, Neuropsychoanalyse; Bücher: Hierarchien in Gehirn,
Geist und Verhalten (Springer, 2009).

Kosten und Anmeldung
Teilnahmegebühr
Normaler Tarif 50,- Euro
Ermäßigter Tarif für Studierende 20,- Euro
Inskriptionsbestätigung bitte an:
Wiener Psychoanalytische Akademie
Salzgries 16/3, 1010 Wien
Die Anmeldung erfolgt per Mail an Frau Seibert
Wiener Psychoanalytische Akademie: office@psy-akademie.at
Die Teilnahmegebühr ist auf folgendes Konto einzuzahlen:
Wiener Psychoanalytische Akademie
Bank Austria – UniCredit Group
BLZ: 12000
Kto-Nr.: 52854 334 501

Donnerstag, 4. August 2011

Zum BEgriff "Fetisch" (Hannes Gießler, Raubt der Sache die gesellschaftliche Macht, 2011)

Welche Vorstellungen der Begriff des Fetischs auch heute wecken mag; als Marx ihn aufgriff, war dieser dem Portugiesischen entlehnte Begriff primitiver Kulturen vorerst nur gebräuchlich, um abergläubische Praktiken primitiver [sic!] Kulturen zu bezeichnen, also Praktiken, in denen Dingen Bedeutungen und Kräfte zugeschrieben werden , die ihnen nicht primär eigen sind. Marx bemühte diesen Begriff, um das Selbstbild der europäischen und amerikanischen Gesellschaft zu treffen: Ihre ökonomischen Verhältnisse sind alles andere als aufgeklärt, sie sind undurchsichtig. Dei Beteiligten tappen im Dunkeln, durch eine Dingwelt, bestehend aus den Fetischen Ware, Geld, Gold, Zins und Kapital. Ihre Bestimmungen können diese Fetische nur durch die Menschen erhalten haben, dennoch erscheinen sie übermächtig, nicht nur dem vereinzelten Einzelnen gegenüber, sondern in Weltwirtschaftskreisen plötzlich und unvorhersehbar der ganzen Menschheit." (S. 137)
Aus Decker et al. 2011, Geld - Kritische Theorie und psychoanalytische Praxis, Psychosozial-Verlag

Dienstag, 19. Juli 2011

Psychoanalyse und Geld

"Die Rolle des Geldes für den globalen Kapitalismus ist kaum zu überschätzen", schreibt der Psychosozialverlag als Klappentext für sein neues Buch "Geld. Kritische Theorie und Psychoanalytische Praxis". Das kommt also heraus, wenn sich PsycholanalytikerInnen (eine Autorin ist ja zumindest dabei) mit dem Kapitalismus beschäftigen: Das Geld wird zum Objekt libinöser Prozesse des jeweiligen Individuums während der Kapitalismus als Verhältnis der totalen Vergesellschaftung sich außerhalb des Fokusses bequem zurücklehnen kann.http://web.psychosozial-verlag.de/psychosozial/details.php?p_id=2128

Dienstag, 14. Juli 2009

Kritische Theorie - Psychoanalytische Praxis: Geld

23.-25. Oktober 2009
Alte Handelsbörse Leipzig, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Academy of Visual Arts Leipzig

Kritische Theorie - Psychoanalytische Praxis: Geld

Die Rolle des Geldes für den globalen Kapitalismus ist kaum zu überschätzen. Aber ist seine Bedeutung allein ökonomisch zu erfassen? Sogar Banker räumen ein, dass in den Bewegungen des Finanzmarkts viel Psychologie steckt. Nur von Tiefenpsychologie sprechen sie gewöhnlich nicht: davon, wie es kommt, dass Geld eine derart libidinöse Besetzung auf sich zieht. Die Finanzkrise ruft geradezu danach, das Geld erneut ins Fadenkreuz von kritischer Gesellschaftstheorie und Psychoanalyse zu nehmen.

Tagungsort
Alte Handelsbörse Leipzig, Am Naschmarkt

Eröffnungsvortrag: Festsaal der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Wächterstraße11
Die Teilnahme an der Tagung wird von der Landesärztekammer Sachsen mit 13 Weiterbildungspunkten zertifiziert.

PROGRAMM
Freitag, den 23. Oktober, Festsaal der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Wächterstraße 11
19:00-19:15 Uhr Eröffnung
19:15-20:30 Uhr Robert Kurz, Nürnberg
Aufstieg und Krise des modernen Geldes

Samstag, 24. Oktober, Alte Handelsbörse
10:00-11:00 Uhr Prof. Dr. Dr. Rolf Haubl, Frankfurt/M.
Hört beim Geld die Freundschaft auf und verdirbt es den Charakter? Zur Psychodynamik von Geldwert und Selbstwert
11:15-12:15 Uhr Dr. Claus-Dieter Rath, Berlin
Die Honorarforderung des Psychoanalytikers
12:15-14:00 Uhr Mittagspause
14:00-15:00 Uhr Prof. Dr. Jean Clam, Paris
Geld als Bedürfnis
15:15-16:15 Uhr Prof. Dr. Robert Heim, Frankfurt/M.
Das Genießen des Geldes. Zur psychoanalytischen Numismatik
16:30-17:30 Uhr Prof. Dr. Gunnar Heinsohn, Bremen
Warum Zins?
19:30 Uhr Geselliger Abend
Cafe Stereo, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Wächterstraße 11

Sonntag, den 25. Oktober, Alte Handelsbörse
10:00-11:00 Uhr Hannes Gießler, M.A., Leipzig
Geld und seine Aufhebung
11:15-12:15 Uhr Prof. Dr. Horst Kurnitzky, Berlin/Mexiko
Opferverhältnisse: Die Kunst mit Geld und guten Worten ans Ziel der Wünsche zu gelangen
12:30-13:30 Uhr Sonja Witte, M.A., Bremen
Geld gegen Strich: Wenn in der Kunst der Körper zur Ware wird
13:45-14:45 Uhr Martin Eichler, M. A., Leipzig
Geld und Gerechtigkeit

Teilnahmebeitrag
Voll: 70 €
Weiterbildungsteilnehmende: 35 €
Schüler/Schülerinnen, Studierende, Erwerbslose: 25 €

Um Anmeldung bis zum 15. September wird gebeten.
Tagungskonto: Lipsys UG haftungsbeschränkt
Konto-Nr.: 0007654413
BLZ: 300 606 01
Verwendungszweck: Tagung Kritische Theorie - Psychoanalytische Praxis
Veranstalter: Prof. Dr. Christoph Türcke, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Wächterstraße 11, 04107 Leipzig
Dr. Oliver Decker, Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig
Tobias Grave, Email: tobias.grave[at]lipsys.de
In Zusammenarbeit mit Lipsys UG haftungsbeschränkt
Email: info[at]lipsys.de
www.uni-leipzig.de/~decker/kripsa.html

Montag, 23. Februar 2009

Wie benimmt sich der Prof. Freud eigentlich?

Die Psychoanalytikerin Anna Koellreuter eröffnet die Tagung zum
Internationalen Frauentag an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien
(SFU)
am 5. März 2009 mit einer Lesung ihres neuen Titels »Wie
benimmt sich der Prof. Freud eigentlich?«.

Das Buch: Eine junge Ärztin begibt sich 1921 zu Freud in Analyse. In
einem Tagebuch hält sie fest, was sie bewegt. Inspiriert von diesen
Aufzeichnungen machen sich PsychoanalytikerInnen und
GeschichtsforscherInnen Gedanken zu Freud und seiner Arbeitsweise.

Die Tagung: In Freuds letzter 1933 geschriebenen Arbeit zur
weiblichen Sexualität, »Die Weiblichkeit«, offenbart er den
LeserInnen die fragmentarische Natur seines Wissens zur Psyche der
Frau. Im gegenwärtigen Diskurs kann das Frausein und die weibliche
Sexualität nicht losgelöst vom gesellschaftlichen Kontext gesehen
werden. Die Differenz der Geschlechter wird nach ihren
soziokulturellen Konstruktionen hinterfragt, gleichzeitig fordert das
Körperlich-Sinnliche, das Sexuelle auch seinen Platz ein... (5. bis
7. März 2009)

Lesen Sie mehr über die Tagung, die Lesung, Anna Koellreuter und ihr
neues Buch auf www.psychosozial-verlag.de! Hier können Sie auch in
einer Leseprobe des Buches blättern.