Veranstaltung des Arbeitsbereiches Subjektwissenschaft und Kritische an der FU und der Gesellschaft für subjektwissenschaftliche Forschung und Praxis:
Ort: Silberlaube der FU Berlin, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin, Raum KL 24 / 222
In der gesellschaftlichen Rede über das Unbewusste verschaffen sich vielfältigste Phantasien Geltung.
Zwischen Mythologisierung und Leugnung drängen schillernde Begriffe wie Geheimnis, Tabu,
das Fremde, Sehnsucht und Angst an die Oberfläche und konstituieren einen überdeterminierten
Bedeutungsraum. Dies lässt selbstverständlich auch emanzipatorisch intendierte Einlassungen nicht
unberührt. Deren Motivation gründet im Wesentlichen in zwei Phänomenen: Ausgehend von der
Kritik gesellschaftlicher Herrschaftsverhältnisse wird einerseits gefragt, wie Einzelne in diese Verhältnisse
eingebunden sind, wie sie sich mit diesen arrangieren, diesen gar ihre scheinbar vorbehaltlose
Zustimmung erteilen. Von Interesse ist hier insbesondere die auf Verinnerlichungsprozesse von
Herrschaft rekurrierende Beantwortungsperspektive, die ein je nach theoretischer Provenienz ausbuchstabiertes
Konzept des Unbewussten bemüht. Andererseits rückt ein wie auch immer bestimmtes
Unbewusstes ins Zentrum der Aufmerksamkeit in Anbetracht der verschiedenen Ausdrucksformen
psychischen Leidens der Einzelnen.
Die Kritische Psychologie entwickelte ihre Konzeption des Unbewussten in expliziter Auseinandersetzung
mit der Freudschen Psychoanalyse. Trotz der nachdrücklichen Betonung der Relevanz des
Unbewussten für das Verständnis der Besonderheiten subjektiver Erfahrungen und Handlungen in
entlang verschiedener Achsen herrschaftlich strukturierten kapitalistischen Gesellschaften bleibt
jedoch der Eindruck haften, dass die bisherigen Überlegungen lediglich vorläufiger Natur sind.
Oberflächlich betrachtet zeigt sich dies bereits in der Abnahme des dem Unbewussten in grundlegenden
Werken eingeräumten Platzes von Ute Osterkamps „Motivationsband II" über Klaus Holzkamps
„Grundlegung" bis hin zu Morus Markards „Einführung".
In diesem Vortrag möchte ich versuchen, die wichtigsten Gedanken der kritisch-psychologischen
Fassung des Unbewussten zu rekonstruieren, um davon ausgehend verschiedene Problemfelder zu
markieren und zu diskutieren. Dabei soll es unter anderem um das Konzept der ‚Selbstfeindschaft',
die Stellung des umstrittenen ‚materialen Apriori', wonach die Einzelnen sich nicht bewusst schaden
können, das kritisch-psychologische Zentralkonzept der ‚Handlungsfähigkeit', dessen Ausdifferenzierung
in ‚restriktive' und ‚verallgemeinerte' Erscheinungsformen sowie um die Reichweite des
‚Begründungsdiskurses' gehen. Abschließend sollen Anknüpfungspunkte für weiterreichende Überlegungen
formuliert werden.
Christian Küpper ist Dipl.-Psychologe und arbeitet gegenwärtig im Weglaufhaus „Villa Stöckle", einer
antipsychiatrischen Kriseneinrichtung in Berlin. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe „unknown pressures –
Herrschaft, Autorität und das Unbewusste" am Klaus Holzkamp-Institut für Subjektwissenschaft der Freien
Universität Berlin.
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung:
Christian Küpper
„Das Rätsel des Unbewussten. Annäherungen aus kritisch-psychologischer Perspektive"
Freitag,
14. Juni 2013, um 19.00 Uhr
Ort: Silberlaube der FU Berlin, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin, Raum KL 24 / 222
Zwischen Mythologisierung und Leugnung drängen schillernde Begriffe wie Geheimnis, Tabu,
das Fremde, Sehnsucht und Angst an die Oberfläche und konstituieren einen überdeterminierten
Bedeutungsraum. Dies lässt selbstverständlich auch emanzipatorisch intendierte Einlassungen nicht
unberührt. Deren Motivation gründet im Wesentlichen in zwei Phänomenen: Ausgehend von der
Kritik gesellschaftlicher Herrschaftsverhältnisse wird einerseits gefragt, wie Einzelne in diese Verhältnisse
eingebunden sind, wie sie sich mit diesen arrangieren, diesen gar ihre scheinbar vorbehaltlose
Zustimmung erteilen. Von Interesse ist hier insbesondere die auf Verinnerlichungsprozesse von
Herrschaft rekurrierende Beantwortungsperspektive, die ein je nach theoretischer Provenienz ausbuchstabiertes
Konzept des Unbewussten bemüht. Andererseits rückt ein wie auch immer bestimmtes
Unbewusstes ins Zentrum der Aufmerksamkeit in Anbetracht der verschiedenen Ausdrucksformen
psychischen Leidens der Einzelnen.
Die Kritische Psychologie entwickelte ihre Konzeption des Unbewussten in expliziter Auseinandersetzung
mit der Freudschen Psychoanalyse. Trotz der nachdrücklichen Betonung der Relevanz des
Unbewussten für das Verständnis der Besonderheiten subjektiver Erfahrungen und Handlungen in
entlang verschiedener Achsen herrschaftlich strukturierten kapitalistischen Gesellschaften bleibt
jedoch der Eindruck haften, dass die bisherigen Überlegungen lediglich vorläufiger Natur sind.
Oberflächlich betrachtet zeigt sich dies bereits in der Abnahme des dem Unbewussten in grundlegenden
Werken eingeräumten Platzes von Ute Osterkamps „Motivationsband II" über Klaus Holzkamps
„Grundlegung" bis hin zu Morus Markards „Einführung".
In diesem Vortrag möchte ich versuchen, die wichtigsten Gedanken der kritisch-psychologischen
Fassung des Unbewussten zu rekonstruieren, um davon ausgehend verschiedene Problemfelder zu
markieren und zu diskutieren. Dabei soll es unter anderem um das Konzept der ‚Selbstfeindschaft',
die Stellung des umstrittenen ‚materialen Apriori', wonach die Einzelnen sich nicht bewusst schaden
können, das kritisch-psychologische Zentralkonzept der ‚Handlungsfähigkeit', dessen Ausdifferenzierung
in ‚restriktive' und ‚verallgemeinerte' Erscheinungsformen sowie um die Reichweite des
‚Begründungsdiskurses' gehen. Abschließend sollen Anknüpfungspunkte für weiterreichende Überlegungen
formuliert werden.
Christian Küpper ist Dipl.-Psychologe und arbeitet gegenwärtig im Weglaufhaus „Villa Stöckle", einer
antipsychiatrischen Kriseneinrichtung in Berlin. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe „unknown pressures –
Herrschaft, Autorität und das Unbewusste" am Klaus Holzkamp-Institut für Subjektwissenschaft der Freien
Universität Berlin.
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