***Mit der Bitte um Beachtung und Weiterleitung***
Sucht ist zwar ein vielschichtiges Phänomen, die Zeiten des Labeling-Ansatzes, von „Drug-Set-Setting", gar kulturhistorischer Herangehensweisen scheinen jedoch vorbei: In der Praxis der Suchthilfe dominieren implizite und explizite Theorien der Pathologie, Pharmakologie und der Biologie.
Von der Medizin und dem psychologisch-therapeutischen Apparat als Erkrankung gepachtet, ist Sucht zum Schatten ihrer selbst verkommen. Der Bezug zu Kultur und Gesellschaft ist verloren gegangen. Durch das Krankheitskonzept ist auch das Suchthilfesystem aus dem kritischen Blickfeld gefallen. Die behandelnden Instanzen erscheinen in einer unterstützenden Funktion hilfsbedürftiger – weil kranker – Subjekte. Stigmatisierende, entmündigende, disziplinierende Aspekte treten dabei schnell in Hintergrund. Durch den Schleier des Natürlichen geht dem Blick auf Sucht die Gesellschaftlichkeit verloren: Was Erfüllungswunsch an gesellschaftlich aktuelle Ideale ist oder das Scheitern daran wird zur Biochemie und Neuropsychologie.
Sucht als Schnittstelle individueller und gesellschaftlicher Problemlagen, subjektiver Bewältigungsversuch, Symptom, Krankheit, Ausdruck gesellschaftlicher und kultureller Disziplinierung u.v.m. sichtbar werden zu lassen, ist Ziel dieses Heftes: zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen Individuum und Umfeld, zwischen Individuum und Kultur, sowie im Besonderen zwischen Individuum und Suchthilfe.
Folgende Themen/Fragen können der Inspiration dienen:
Bereich Pathologie: Gibt es einen "wahren" Kern von Sucht?; Psychologische Suchttheorien in der Kritik; Gute Medikamente vs. böse Drogen
Bereich Therapie: Therapie mit Drogen; Haltungen in der Therapie/Behandlung/Beratung; Selbstheilung; Suchthilfe als Teil der Lösung oder des Problems?
Bereich Drogenpolitik: Suchtprävention zwischen Aufklärung und Disziplinierung; Kritische Reflexion der Bedingungen der Drogenhilfe (für die dort Arbeitenden und die Hilfesuchenden)
Bereich Kultur: Sucht als Disziplinierung; Utopie/Dystopie der Drogen; "queering" Suchthilfe?
Vorschläge für Beiträge bitte in elektronischer Form bis 31.03.2016 an critpsych@gmail.com
Daniel Sanin & Claudia Tiapal (Gastherausgeberinnen)
Der CfP sowie die Hinweise für Autor_innen finden sich hier: http://www.psychologie-aktuell.com/gesellschaftskritik.html
Wir wünschen uns von den Autor_innen eine geschlechtersensible Schreibweise. Verschiedene Arten des Gendern sind möglich, sei es durch die jeweilige Nennung beider Geschlechter (»Autorin und Autor«), durch Binnen-I (»AutorIn«) oder Schrägstrich (»Autor/in«) oder durch die Formen des Unterstrichs (»Autor_in«) oder des Sternchens (»Autor*in«), mit denen Identitäten jenseits des binären Mann-Frau (z.B. Trans*, Inter*) benannt und sichtbar gemacht werden können. Denjenigen Autor_innen, denen diese Formen zu umständlich erscheinen, legen wir nahe, ausschließlich die weibliche Form zu benutzen.
Sucht ist zwar ein vielschichtiges Phänomen, die Zeiten des Labeling-Ansatzes, von „Drug-Set-Setting", gar kulturhistorischer Herangehensweisen scheinen jedoch vorbei: In der Praxis der Suchthilfe dominieren implizite und explizite Theorien der Pathologie, Pharmakologie und der Biologie.
Von der Medizin und dem psychologisch-therapeutischen Apparat als Erkrankung gepachtet, ist Sucht zum Schatten ihrer selbst verkommen. Der Bezug zu Kultur und Gesellschaft ist verloren gegangen. Durch das Krankheitskonzept ist auch das Suchthilfesystem aus dem kritischen Blickfeld gefallen. Die behandelnden Instanzen erscheinen in einer unterstützenden Funktion hilfsbedürftiger – weil kranker – Subjekte. Stigmatisierende, entmündigende, disziplinierende Aspekte treten dabei schnell in Hintergrund. Durch den Schleier des Natürlichen geht dem Blick auf Sucht die Gesellschaftlichkeit verloren: Was Erfüllungswunsch an gesellschaftlich aktuelle Ideale ist oder das Scheitern daran wird zur Biochemie und Neuropsychologie.
Sucht als Schnittstelle individueller und gesellschaftlicher Problemlagen, subjektiver Bewältigungsversuch, Symptom, Krankheit, Ausdruck gesellschaftlicher und kultureller Disziplinierung u.v.m. sichtbar werden zu lassen, ist Ziel dieses Heftes: zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen Individuum und Umfeld, zwischen Individuum und Kultur, sowie im Besonderen zwischen Individuum und Suchthilfe.
Folgende Themen/Fragen können der Inspiration dienen:
Bereich Pathologie: Gibt es einen "wahren" Kern von Sucht?; Psychologische Suchttheorien in der Kritik; Gute Medikamente vs. böse Drogen
Bereich Therapie: Therapie mit Drogen; Haltungen in der Therapie/Behandlung/Beratung; Selbstheilung; Suchthilfe als Teil der Lösung oder des Problems?
Bereich Drogenpolitik: Suchtprävention zwischen Aufklärung und Disziplinierung; Kritische Reflexion der Bedingungen der Drogenhilfe (für die dort Arbeitenden und die Hilfesuchenden)
Bereich Kultur: Sucht als Disziplinierung; Utopie/Dystopie der Drogen; "queering" Suchthilfe?
Vorschläge für Beiträge bitte in elektronischer Form bis 31.03.2016 an critpsych@gmail.com
Daniel Sanin & Claudia Tiapal (Gastherausgeberinnen)
Der CfP sowie die Hinweise für Autor_innen finden sich hier: http://www.psychologie-aktuell.com/gesellschaftskritik.html
Wir wünschen uns von den Autor_innen eine geschlechtersensible Schreibweise. Verschiedene Arten des Gendern sind möglich, sei es durch die jeweilige Nennung beider Geschlechter (»Autorin und Autor«), durch Binnen-I (»AutorIn«) oder Schrägstrich (»Autor/in«) oder durch die Formen des Unterstrichs (»Autor_in«) oder des Sternchens (»Autor*in«), mit denen Identitäten jenseits des binären Mann-Frau (z.B. Trans*, Inter*) benannt und sichtbar gemacht werden können. Denjenigen Autor_innen, denen diese Formen zu umständlich erscheinen, legen wir nahe, ausschließlich die weibliche Form zu benutzen.
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